Was sind eigentlich Selbsthilfegruppen?
Die Definition: Selbsthilfegruppen sind selbstorganisierte Zusammenschlüsse von Menschen, die ein gleiches Problem oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen bzw. dafür unternehmen möchten. Typische Probleme sind etwa der Umgang mit chronischen oder seltenen Krankheiten, mit Lebenskrisen oder belastenden sozialen Situationen. Selbsthilfegruppen dienen im Wesentlichen dem Informations- und Erfahrungsaustausch von Betroffenen und Angehörigen, der praktischen Lebenshilfe sowie der gegenseitigen emotionalen Unterstützung und Motivation. Soweit die klassische Definition! Im Praktischen bedeutet das in der Regel, dass sich bis zu 25 Teilnehmer in Gruppen treffen und sich bis zu 2 Stunden im festen Rhythmus an einem festen Ort treffen. beim Ablauf der Gruppen geht es in der Regel um Themen, die alle Teilnehmer betreffen. In so großen Gruppen ist es nicht einfach zu garantieren, dass jeder zu Wort kommt. Es ist auch schwer sich auf ein Thema zu einigen. Wie gehe ich damit um, dass meine Probleme und Fragen nicht angesprochen werden? Darum werden meistens auch Selbsthilfegruppen moderiert, sprich von einem oder mehreren Teilnehmern geführt.
Was ist in unserer Selbsthilfegruppen anders?
- Themen: Unsere Teilnehmer verbindet das gemeinsame Thema: Psychische Erkrankungen, Krisenbewältigung und Krisenerfahrung. Teilnehmer können sowohl Betroffene als auch Angehörige sein.
- Gruppengröße: Je Gruppe haben wir max. 7 Teilnehmer, incl. der Gruppenmoderation.
- Moderation: In der Regel werden unsere Selbsthilfegruppen von Genesungsbegleiter, also unseren Experten aus Erfahrung geführt. Da jeder der Betroffenen auch ein Experte aus seiner Erfahrung ist, findet der Austausch auf Augenhöhe statt.
- Inhalte: Grundlagen unserer Gespräche sind natürlich der Erfahrungsaustausch im Umgang mit der persönlichen Betroffenheit. Die Inhalte ergeben sich im Wesentlichen aus unseren Gesprächen oder werden von den Teilnehmern vorgeschlagen.
- Besonderes: Meistens ist es so, dass wenn ein Betroffener aus einer medizinischen Einrichtung oder von einem Psychiater, Psychologen oder Psychotherapeuten kommt mit einer Diagnose versehen wurde. Leider ist es häufig so, dass die Betroffenen jedoch nichts damit anfangen können, da lediglich die Diagnose, jedoch nicht dass „WARUM“, geschweige denn ein tieferes Verständnis vermittelt wird. Die Frage die bleibt: “ Warum geht es mir so, wie es mir geht?“
- Unsere Lösung: Wir legen den Schwerpunkt unserer Arbeit darauf, genau diese Frage zu beantworten. Wir informieren über die Abläufe im Körper, sprechen über Themen wie Ängste und deren Ursache. Wir informieren über typische Symptome und Verhaltensweisen im Umgang mit einer psychischen Erkrankung. Wir tauschen Erfahrungen aus, um unseren Schatz, der gemeinsamen Erfahrung im Umgang mit unserer ganz persönlichen Krise, als Grundlage für eine Erklärung zu nutzen. Ein Betroffener, der eine Erklärung für einen ganz bestimmten Zustand bekommt, lernt zu verstehen. Über dieses Verständnis kann der Betroffene besser mit seinen Symptomen umgehen. Die Betroffenen verstehen: warum es Ihnen geht, wie es Ihnen geht!