Der Wahnsinn geht weiter! Im November haben wir die Partnerschaft mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe begonnen. Unser Ziel war die Erweiterung des Netzwerkes für den Kampf gegen Depression. Am 14.01.22 haben wir nun das 88. Bündnis innerhalb des Deutschen Depressionshilfe gegründet. Nach nur 1 ½ Jahren seit der Gründung unserer Arbeitsgruppe gehen wir damit einen riesigen Schritt in Richtung Hilfe zur Selbsthilfe. Unser Grundgedanke dahinter ist die Schaffung einer Plattform und eines erleichternden Anlaufpunktes für Betroffene, Angehörige von Betroffenen und inzwischen auch häufig betroffene Angehörige. In diesem regionalen Netzwerk werden Profis, Unternehmen und Betroffene an einem Strang ziehen. Es geht nicht nur darum Termine zu vermitteln, sondern vielmehr um eine Koordinierung im Interesse aller Parteien.
Wie sieht leider noch der allgemeine Alltag für Betroffene aus? Sie begeben sich in eine stationäre oder teilstationäre Behandlung und werden dann in der Regel nach einigen Wochen entlassen. Leider auch wieder in die Situation entlassen, die sie vor dem Klinikaufenthalt hatten. Es schaffen jedoch leider nur die Wenigsten diesen „Neustart“ bzw. den neuen Weg zu gehen. Betroffene sprechen manchmal davon, dass sie danach nicht aufgefangen werden oder weitere Hilfe bekommen, um das Erlernte auch anzuwenden.Genau da setzt unsere Arbeitsgruppe Depression e.V. und jetzt verstärkt über das „Gothaer Bündnis gegen Depression“ an. Wir bündeln Hilfsmöglichkeiten im Großraum Gotha und helfen Betroffenen bzw. Hilfesuchenden ein auf sie abgestimmtes Programm zu finden.Am Freitag war es dann nun endlich so weit. Jetzt wurde unser Bündnis ins Leben gerufen.
In einem großartigen Ambiente unseres Bündnispartners „Schönes Leben am Neumarkt“ haben Betroffene und Bündnispartner nicht nur sprichwörtlich an einem Tisch gesessen und über gemeinsame Zukunftsmöglichkeiten gesprochen. Besonders das große Interesse seitens der Politik hat uns gestärkt. Mathias Hey, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag Thüringen, hat es sich nicht nehmen lassen, seine Teilnahmen an einer lfd. Haushaltssitzung für das Jahr 2022 zu unterbrechen und an der Veranstaltung teilzunehmen. Er betonte die Wichtigkeit die Unterstützung für solche Projekte konsequent auszubauen und zu unterstützen. Gerade die Politik sei gefordert, betonte Mathias Hey weiter. Mit einer kleinen finanziellen privaten „Spritze“ betonte er seinen Willen unser Bündnis zu unterstützen. Als kleinen Wegweiser hat er als Politiker unser Maskottchen den „Quatscher“ erhalten. Seitens des Landkreises war Michael C. Müller anwesend. Auch er betonte die Wichtigkeit und die Wertigkeit dieses Bündnisses und sicherte uns Unterstützung seitens des Landkreises zu.
Die ersten Unterstützer und Bündnispartner waren ebenfalls vor Ort.
Diese sind:
• DAK Gesundheit Gotha, vertreten durch Frau Antje Orthey und Heiko Burkhardt,
• „Schönes Leben am Neumarkt“, vertreten durch Frau Annette Heine,• Goethe-Apotheke Gotha, vertreten durch die Inhaberin Juliane Pürstinger,
• Ökumenisches Hainich Klinikum gGmbH, vertreten durch Dipl.-Med. K.-U. PreißChefarzt der Abteilung für affektive Störungen, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie – Psychotherapie,
• Frau Dipl.-Psych. Katrin Helzig, Psychologische Psychotherapeutin in Gotha
• Rechtsanwaltskanzlei Dahmen & Unger, vertreten durch RA Thomas Unger.
Insgesamt gibt es schon 21 Unternehmen und Institutionen, die unserem Bündnis aktiv beitreten möchten. Leider hat Corona uns in Sachen weitere Teilnahmen an der Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen pandemiebedingter Personalknappheit war eine Teilnahme in einigen Fällen nicht möglich. Dafür haben wir selbstverständlich vollstes Verständnis. Einige dieser Unternehmen sind die APP/ABW der Diakonie Gotha, der Krügerverein aus Neudietendorf, Erlebniskaufhaus Moses, die SID Gotha und Waltershausen, die Tagesklinik des Heliosklinikum Gotha u.v.m.!Das Gothaer Bündnis wird über die Begegnungsstätte der Arbeitsgruppe Depression e.V. im Brühl 1 in Gotha koordiniert und ist nun auch der offizielle Anlaufpunkt für alle Interessierten.
Als besonderen Gast durften wir Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutschen Depressionshilfe begrüßen. Er ist eine Koryphäe in Sachen Depression bzw. psychische Erkrankungen. Er zeigte sich nach Abschluss der Veranstaltung sichtlich beeindruckt von unserer Initiative für das Bündnis und unsere Arbeit im Kampf gegen Depression. Prof. Dr. med. Hegerl berichtet ausführlich über den derzeitigen Stand der Arbeit gegen die Depression und erläuterte ausführlich den Gedanken, der hinter diesem Bündnis steckt. Von jetzt 88 Stützpunkten wird dieses Bündnis in Deutschland getragen. Wie Ulrich Hegerl weiter mitteilte, wird dieser Bündnisgedanke inzwischen in vielen Ländern Europas, ja sogar in Australien weitergetragen.
Aus den Reihen der Betroffenen, die sich in unserer Arbeitsgruppe aktiv gegen diese Krankheit treffen, waren 9 Personen anwesend. Claudia Esposito, Holger Mährle und Michael Bonsack schilderten den Gästen ihre Sicht auf die Krankheit und den Umgang damit. Sowohl Matthias Hey als auch Michael C. Müller und unsere Bündnispartner waren sehr erstaunt über die Offenheit, mit der wir Betroffenen unser Leben mit der Depression darstellen.Diese drei Betroffenen werden auch in der Zukunft den Kampf noch offener führen, denn auch Sie möchten Genesungsbegleiter werden. Neben Ihnen gibt es weitere Betroffene, die diesen Weg gehen werden und anderen Betroffenen helfen möchten, einen Weg aus ihrer Krise zu finden.
Der Tag wurde durch eine großartige Umrahmung unseres Bündnispartners und Gastgebers „Schönes Leben am Neumarkt“ abgerundet. Das Team um Frau Heine wertschätzte damit eine unvergessliche Gründungsveranstaltung.
Eigens für diese Gründungsveranstaltung wurde ein Magazin erstellt, dass in wenigen Tagen auch als Onlineversion verfügbar sein wird.
Hier einige Impressionen:
Alle Fotos wurden durch Dr. Bernd Seydel gefertigt und bereitgestellt und unterliegen dem Copyright.