Mein ABC der Genesungsbegleitung – K, wie Kind – das Kind in mir! Teil 1

Da schlummern Erinnerungen in mir. Meine Kindheit. Was habe ich erlebt? Wie fühlte sich das an? Was hatte ich? Was hatte ich nicht? Was vermisse ich? Was wäre, wenn meine Kindheit anders verlaufen wäre? Mein inneres Kind? Lebt in mir ein Schatten- oder ein Sonnenkind oder gar Beide? Fragen, die sich gar nicht so leicht beantworten lassen. Habe ich dieses Kind überhaupt in mir? Spüre ich es? Lasse ich es zu? Oder will ich es gar nicht spüren, weil es mich mit Schmerz und Leid verbindet?In jedem von uns wohnt (s)ein Inneres Kind. Es ist das kleine Mädchen/der kleine Junge, das/der in allem, was wir sind, mitexistiert. In unserem Inneren Kind schlummert die Welt unserer Bilder, Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen, die wir während unserer Kindheit gemacht haben. Sie haben sich entwickelt und im Gehirn im stillen Eckchen festgesetzt, abgespeichert.

Unser Inneres Kind steht für unsere instinktive Seite, für die Gefühle, die aus dem Bauch kommen und die in jedem Augenblick unseres Lebens für uns da sind, für uns wirken. Je nachdem, ob wir das Innere Kind in uns annehmen und lieben oder es ablehnen, zeigt es sich auch im jetzigen Leben, in unserem ganzen Sein. Das geliebte Innere Kind ist die quirlige, lebendige Seite in uns. Es drückt sich besonders durch unsere ureigenen Persönlichkeitsmerkmale wie Freude, Spontanität, Offenheit, Neugierde, Begeisterungsfähigkeit aus. Es steht auch für die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, für die Verantwortung unseres Tuns!Das ungeliebte und abgelehnte Innere Kind drückt sich besonders durch Traurigkeit, Angst, Frustration, Ärger, Neid, Scham etc. aus. Es zeigt sich in der Suche nach Anerkennung und Bestätigung. Es offenbart auch den Schmerz, den wir in uns tragen. Schmerz, der uns in der Kindheit widerfahren ist und uns bis heute nicht verlassen hat. Schmerz, der uns festhält in dieser Schleife sich selbst nicht gut genug zu sein. Unsere Eltern sind doch diejenigen, die uns vorleben sollen, wie es richtig funktioniert – unser Leben. Woher wissen wir, dass was richtig ist und was nicht? Wissen, ob es richtig war, was unsere Eltern uns in der Kindheit lehrten, werden wir vielleicht im ganzen Leben nicht erfahren. Es sei denn, dass wir Erfahrungen mitnehmen, die positiv oder eben auch negativ unsere Entwicklung prägen, ja unter Umständen sogar so negativ, dass wir abstürzen. Soweit, dass wir in einer schweren Depression enden. Ich möchte nun um Gottes Willen nicht behaupten, dass die Eltern generell eine Generalschuld tragen. Es ist jedoch Fakt, dass unsere ersten Glaubenssätze sich in der Kindheit prägen. Verbinden wir mit Situationen im Leben Erfahrungen aus der Kindheit, werden wir uns so verhalten, wie es sich in dieser Zeit des Findens eingeprägt hat.

Diese Glaubenssätze können uns, unser Inneres Kind so weit beeinflussen, dass wir den „richtigen“ Weg in der Entwicklung nicht finden. Genau dieses Innere Kind begleitet uns unser ganzes Leben. Es ist wichtig für uns, denn es spiegelt unsere Bedürfnisse wider. Sind diese Nicht erfüllt worden, bleiben wir oft auf der Suche danach. Warum kränkt mich Kritik so? Wieso werde ich schnell wütend? Es gibt Momente, in denen verstehen wir uns selbst nicht. Ein Blick in die Kindheit kann helfen. Wenn Sie mit Ihrem inneren Kind ins Gespräch kommen. Erbanlagen auch Prägungen aus unserer Kindheit können unser Wesen und unser Selbstwertgefühl bestimmen. Besonders die Zeit bis zum Grundschulalter kann unbewusst viel Einfluss auf unsere Persönlichkeit nehmen.

Es gibt dabei positive Erfahrungen, die uns zu widerstandsfähigen Erwachsenen machen, aber auch negative, die noch Jahre später für Konflikte sorgten: Bindungsprobleme beispielsweise, Stress, Zukunftsängste. Erwachsenwerden heißt nicht, dass das Innere Kind irgendwann völlig verschwindet. Gerade als junger Erwachsener fühlten wir uns manchmal noch wie ein Kind. Das kenne ich selbst leider sehr gut. Doch, auch in diesen Momenten kann man für sich selbst da sein. Denn in den meisten Situationen gibt es auch einen Teil von uns, der schon erwachsen ist.

Wenn es um Selbstreflexion geht, fällt immer wieder der Begriff ” Inneres Kind “.

Dieses Innere Kind existiert in uns und hat alle Weisheit in sich. Es weiß ganz genau was wir brauchen, weil es all unsere hungernden Bedürfnisse und unsere sehnlichsten Wünsche kennt. Daher weiß es, was uns guttut und was uns schadet. In ihm liegt unsere Kreativität, die Intuition sowie die Fähigkeit anderen zu vertrauen. Es trägt das Wissen zur grundsätzlichen Gleichheit aller Menschen in sich.

Unser Inneres Kind kennt keine Logik, weil es durch und durch Intuition und Gefühl ist. Unser Inneres Kind ist ganz im “Sein”. Die Möglichkeit zum Handeln fehlt ihm gänzlich! Deshalb braucht es einen Inneren Erwachsenen, der ihm durch seine Handlungen zeigt, dass er es liebt. Jemanden der ihm zuhört, es versteht. Jemand der unserem Inneren Kind hilft, seine Bedürfnisse zu erfüllen. Mit einem Wort: Ein liebevoller Innerer Erwachsener ist nötig, damit sich unser Inneres Kind entfalten kann.

In unserer eigenen Kindheit haben viele von uns lieblose Handlungen von unseren Bezugspersonen erlebt. Ohne es zu wollen, sind diese zu unserem Inneren Erwachsenen geworden. Dieser lieblose (innerer) Erwachsene ist sozusagen ein Abbild der Lieblosigkeit, welche wir in unserer Kindheit erlebt haben.Wir merken es im Außen, wenn wir zu unseren (echten) Kindern Dinge sagen, die gar nicht unserer Haltung entsprechen. Wenn wir andere für unsere Gefühle verantwortlich machen. Wenn wir andere Menschen kontrollieren wollen. Doch auch in unserem Inneren lebt dieser lieblose Erwachsene seine Überzeugungen aus. Dieser lieblose Erwachsene tut unserem Inneren Kind weh. Immer und immer wieder.

Ende Teil 1 – Diese Thema ist so umfassend und wichtig, dass ich in den nächsten Tagen einen zweiten Teil folgen lassen werde. Fakt ist, wir müssen das Innere Kind in uns pflegen, denn es zu vergessen, bedeutet uns zu vergessen!